Schafwolle als Dünger und Mulch

Wer in diesen Tagen über unseren Gartenzaun schaut, wird unsere flauschige Schafwolle entdecken.

Sabrina, unsere Freundin und Schäferin, hält ungefähr 25 Jakobschafe. Wie jedes Jahr im Frühjahr, wenn kein weiterer Frost zu erwarten ist, steht für die Schafe die Schur an. Da Zuchtschafe keinen natürlichen Fellwechsel mehr haben, würde es ihnen mit dem Winterfell im Sommer schlichtweg zu warm werden. Da der Preis für Rohwolle in den letzten Jahren immer mehr gefallen ist, sind viele Schäfer froh, wenn sie dankbare Abnehmer finden und die Wolle nicht entsorgen müssen. Das wäre wirklich zu schade.

Nachdem wir das Mulchen und Düngen mit Schafwolle in den letzten Gartenjahren schon begeistert praktiziert haben, konnten wir dieses Jahr noch weitere GärtnerInnen im Sonnengarten für diese ökologsiche Alternative begeistern. Eines unserer Mottos lautet ja "Neues Erproben" - also warum nicht auch mal Schafwolle ausprobieren. Wir sind gespannt, was unsere MitgärtnerInnen berichten.

Düngen mit Schafwolle

Für den Kompost wäre die geschorene Schafwolle aufgrund der enthaltenen Nährstoffe wirklich zu schade. Die ungewaschene Wolle enthält zirka 12% Stickstoff und ist reich an Kalium, Phosphor und Schwefel. Da sich Schafwolle erst nach gut einem halben Jahr im Boden zersetzt, ist dies ein super Langzeitdünger für Gemüse und Obstpflanzen (auch für Zimmerpflanzen). Als schnellverfügbaren Dünger schwören wir auf Brennnesseljauche (siehe Blog-Artikel hier). Mit einem pH-Wert von 8,8 eigent sich die Wolle auch als Bodenverbesserung für saure Böden.

Beim Einpflanzen setzen wir in das Pflanzloch immer einen kleinen Bausch Wolle und decken diesen etwas mit Erde ab. Die Wolle lockert den Boden und speichert Wasser.  

Mulchen mit Schafwolle

Die Wolle ist nämlich sehr wasserspeichernd - sie kann zirka das 3,5-fache des eigenen Gewichts als Wasser speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Vor allem während sonnigen Tagen ist Wolle daher auch als Mulch für Pflanzen wirklich toll, da die Erde unterhalb der Wolle nicht austrocknet. So ein Woll-Schal steht den Pflanzen zudem phantastisch! Später kann die Wolle dann einfach in den Boden eingearbeitet werden.

 

 

Wolle als Schneckenschreck?

 

Ob die Wolle wirklich auch gegen Schnecken hilft, ist etwas umstritten. Fragt man andere Gärtner oder liest in Foren, so sind die Meinungen gespalten. Wir haben bislang aber sehr gute Erfahrungen gemacht. Zwar ist die Erde unter der Wolle feucht, die Wolle jedoch eher trocken, was Schnecken bekanntlich nicht so gerne haben. Im Vergleich mit anderen Mulchvarianten ist Schafwolle sicherlich die Variante, die am schnellsten trocknet. Zudem heißt es, soll der Geruch abschreckend auf Schnecken wirken. Unsere Pflanzen wurden bislang von Schneckenfraß verschont, was vielleicht auch an den Alternativen im Umkreis liegt.

Wer keinen Schäfer in der Nähe hat, kann auch auf Schafwollpellets zurückgreifen, die sich aber weniger zum Mulchen als zum Düngen eignen und die gleichen Charakteristika mit sich bringen.

 


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